Freitag Morgen klingelte viel zu früh der Wecker, denn um 7:30 mussten wir alle am Treffpunkt am Townsquare versammelt sein. Ich hatte die Hoffnung, dass wir vielleicht mit einem Bus fahren würden, aber da wurde ich etwas enttäuscht. Erwartet hat uns ein kleiner Van mit Anhänger für's Gepäck. So mussten sich 10 Aupairs und 2 Tourguides in den kleinen Van quetschen und die fast 7-stündige Fahrt zum Grand Canyon überstehen.
Wir hatten viele lustige Gesprächsthemen wodurch die Fahrt doch relativ schnell verging und ehe wir uns versahen, waren wir von Schnee und Eiseskälte umgeben. Der Campingplatz am Grand Canyon war wie ausgestorben und den Grund dafür haben wir schnell herausgefunden: als unsere Guides uns anmelden wollten, war dort niemand anzutreffen denn der komplette Campground war eigentlich schon geschlossen. Somit gab es kein fließend Wasser, keine Duschen und keine Toiletten (nur ein kleines Plumpsklo). Alles war verriegelt und winterfest gemacht. Sind dann also einfach so auf den Campingplatz gefahren und haben an einer geeigneten Stelle unsere Zelte aufgeschlagen.
Danach ging es direkt los zum ersten Hike. Wir sind einen ca. 3 Meilen langen Trail gewandert, der direkt am Rande des Grand Canyon entlang führte. Somit konnten wir den Sonnenuntergang sehen, was natürlich unbeschreiblich schön war. Sobald aber die Sonne verschwunden war, wurde es schlagartig dunkler und dunkler und als wir bei dem einzigen Hotel dort ankamen, war um uns herum schon tiefe Nacht. Geplant war, dass wir uns in der Lodge kurz aufwärmen können bevor es zurück zum Campingplatz ging, aber leider war auch dort schon alles verriegelt und keine Menschenseele weit und breit anzutreffen. Also ging es direkt zurück durch den Wald. Glücklicherweise hatten einige der Mädels Taschenlampen dabei, aber dennoch war es alles andere als einfach nachts durch einen schneebedeckten Wald zu laufen. Nach einer gefühlten Ewigkeit haben wir unsere Zelte erreicht und es wurde Dinner gekocht. Folienkartoffeln, Mais und Bohnen sollte es geben. Wie sich aber herausstellte waren unsere tollen Tourguides noch nichtmal in der Lage ein Lagerfeuer zu machen und so hat es bestimmt 2 Stunden gedauert bis es endlich etwas zu Essen gab. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen dass unsere Laune etwas im Keller war, ewig in eisiger Kälte stehen und Hunger haben = nicht schön!!!
Nach dem Essen sind wir direkt in's Bett, ich hab mir das Zelt mit Alina und Nicki (Aupair aus San Francisco) geteilt. Die Zelte und Schlafsäcke muss man wirklich mal loben, die haben ihren Job gut getan und uns vor den -10°C draußen geschützt. Mir war richtig schön warm nachts und einige Male bin ich sogar aufgewacht, weil es zu heiß wurde. Dennoch folgte am Morgen das böse Erwachen, ich konnte mich kaum bewegen. Hat von euch schonmal jemand auf gefrorenem Waldboden geschlafen? Nein? Es tut weh sag ich euch. Jeder einzelne Muskel in meinem Körper war verspannt.
Nach einem kurzen Frühstück (es gab Kartoffeln, Würstchen, Rührei....) ging es direkt wieder los. Wir sind mit dem Van zum Visitor Center des Parks gefahren, wo doch tatsächlich ein Mensch anzutreffen war. Wow! Haben uns dort einige Zeit aufgehalten, es tat soooo gut in einem beheizten Raum zu stehen! Anschließend sind wir einen kurzen Trail in der Nähe des Hotels entlang gewandert, haben Fotos gemacht und Dinge über den Grand Canyon gelernt.
Von dort aus ging es mit dem Auto Richtung Widforss Trail, der unser nächstes Abenteuer werden sollte. 10 Meilen (16km) warteten darauf von uns bewandert zu werden. Oh mein Gott! Es ging über die verschneiten und vereisten Wege Berg hoch und Berg runter und war einfach nur anstrengend! Da konnte auch die teilweise schöne Aussicht auf den Grand Canyon nichts mehr retten. 5 Stunden waren wir zu Fuß unterwegs und unsere tollen Guides kamen natürlich nicht auf die Idee sich unserem Tempo anzupassen. So waren Alina, ich und einige andere Mädels des öfteren kurz vor'm Herzstillstand. Ich war so froh, als endlich der Parkplatz und das Auto wieder in Sicht waren. Nächster Stop: Imperial Point. Da muss ich sagen, war ich sehr überwältigt. So eine schöne Sicht hatte ich bis jetzt noch nie auf den Grand Canyon, einfach nur der Wahnsinn! Haben uns dort eine ganze Zeit aufgehalten und dieses Naturwunder bestaunt.
Am späten Nachmittag trudelten wir wieder am Campground ein und es wurde Dinner zubereitet. Dieses Mal gab es Gemüse Casserole oder sowas, war ganz lecker und zumindest warm! Dann wurde noch einmal der Sonnenuntergang bestaunt und danach haben Alina, Jenny, ich usw. das "Problem Lagerfeuer" mal selbst in die Hand genommen, innerhalb von ein paar Minuten loderten die Flammen und wir konnten uns wärmen. Die Nacht war genau wie die erste, zwar warm aber total unbequem.
Sonntag klingelte um 6 der Wecker und dann hieß es Koffer packen, Zelt abbauen und frühstücken (Pancakes). Nachdem auch die restlichen Utensilien im Anhänger verstaut waren konnte es endlich endlich losgehen Richtung Heimat. Die Fahrt zog sich dieses Mal sehr in die Länge und wir alle wollten einfach nur noch in Vegas ankommen. Was wir gegen halb 2 auch endlich taten. Gott, waren wir froh als wir aus der Ferne den Strip sehen konnten, endlich wieder Zivilisation, richtiges Essen, Duschen, Toiletten.
Fazit dieses Trips: gehe nie nie niemals Mitte November am Grand Canyon campen! Die Temperaturen machen einem das ganze Erlebnis kaputt, man kann es einfach nicht genießen. Wenn dann noch dazukommt, dass man total unfähige Tourguides an seiner Seite hat ist alles perfekt...! Sie haben sich nicht erkundigt ob der Campingplatz überhaupt noch auf hat, sie konnten kein Feuer machen und überhaupt war ihnen einfach komplett egal wie es uns ging und was wir wollten. Und dass wir um diese Jahreszeit campen waren haben wir wohl unserer Betreuerin zu verdanken, was ich auch einfach nur ätzend finde. Sie ist schön zuhause geblieben, hatte ein warmes Bett.. und wir? Aber naja, nun ist's egal, wir haben es überlebt und unsere 53 Stunden in der Tasche!
Hört sich... bestens organisiert an. Hätte schlimmer kommen können. Wenigstens ist der Van nicht unterwegs liegen geblieben, so dass euch eine unfreiwillige Verlängerung erspart blieb ;)
ReplyDeletetrotz der "super" Organisation und der Eiseskälte war es ein Erlebnis oder ??? Überlebenstraining..hihi
ReplyDeletedie Bilder sind wieder fantastisch, da kann man neidisch werden.
Vor allem deine Schwester, sie will unbedingt noch mal rüber zu dir.
Hab dich lieb
Mami