Roadtrip to Utah

Eigentlich sollte es ja an diesem Wochenende nach South Dakota zum Mount Rushmore gehen, aber die Pläne wurden durch gewisse Vorfälle kurzerhand über den Haufen geworfen. Jule und ich haben uns dann ganz spontan am Freitag Abend einen Roadtrip zusammengebastelt: es sollte nach Utah zum Arches National Park und Dead Horse Point State Park gehen und auf dem Hinweg noch zum Colorado National Monument.

Nachdem ich am Samstag zum Glück schon um 12 anstatt um 3 meine College Class verlassen durfte, ging's los. Wir sind erstmal zum Target gefahren um unseren Reiseproviant zu kaufen, danach ging's schnell tanken und gegen 1 waren wir auf der Autobahn. Unser Zeitplan wurde dann durch einen ordentlichen Stau schön durcheinander geworfen, aber das hat unsere Stimmung nicht wirklich getrübt. Nachdem wir den Stau hinter uns gelassen hatten konnte es endlich losgehen Richtung Westen durch die Rocky Mountains. Nach 4 Stunden fahren durch Berge, Berge und noch mehr Berge kamen wir irgendwann endlich in Grand Junction an, dort wo das Colorado National Monument ist. Nach einigem Suchen haben wir den Eingang gefunden, aber es fing schon langsam an zu dämmern, sodass wir uns entschieden haben dort am nächsten Tag nochmal hinzufahren. War auch eine gute Entscheidung, denn ca. eine halbe Stunde später war es stockdunkel. Achja, auf dem Hinweg sind wir auch erstmal schön von Officer John overgepullt (was sagt man zu "pull over" in deutsch?? aus dem Verkehr gezogen??) worden. Ich hab mich ganz schön erschrocken als auf einmal hinter uns ein hell-beleuchtetes blinkendes Polizeiauto angefahren kommt. Wir sind also rechts ran gefahren, Hände ans Lenkrad und haben gewartet bis er zu unserem Auto kommt. Wir hatten keine Ahnung was wir falsch gemacht haben. Er hat uns dann erklärt, dass Jule zu eng an seinem Auto vorbeigefahren ist (er stand am Straßenrand und hat grade jemand anderes "overgepullt"). Mannomann was war der sauer, hat uns richtig angeschrien. Er ist dann mit unseren Papieren zurück zu seinem Auto und als er uns die wieder gebracht hat, war er schon gar nicht mehr so wütend. Hatte wahrscheinlich Mitleid mit uns armen deutschen Mädels ;-) Naja, das war auf jeden Fall mal eine interessante Erfahrung von einem amerikanischen Polizisten angehalten zu werden.
Aber ok, wo war ich? Achja.. da es also zu dunkel war um noch in den Park zu fahren, haben wir uns auf den Weg nach Utah zu unserem Hostel gemacht. Bis dahin waren es immerhin noch 2,5 Stunden Fahrt. Nach einer laaaaangen Fahrt durch absolute Dunkelheit in der Pampa Utah's sind wir endlich angekommen und haben auch das Hostel bald gefunden. Das war dann zwar leider eine ganz schöne Absteige, aber immerhin hatten wir ein Bett für wenig Geld. Sind auch direkt schlafen gegangen, denn am nächsten Morgen sollte der Wecker schon um 6 Uhr klingeln.

Das hat er dann auch leider getan. Haben uns fix fertig gemacht, unsere Sachen gepackt und sind los zum Arches National Park. Dort war noch absolut nichts los und so konnten wir die Ruhe und den Sonnenaufgang genießen. Die Stille dort ist echt unglaublich, man hat NICHTS gehört. Der Park ist soooo riesig und bis zu den einzelnen Arches musste man ziemlich weit fahren/laufen. Dadurch haben wir leider nicht wirklich viele Arches gesehen, weil wir einfach nicht genug Zeit hatten. Aber es war trotzdem super schön dort, diese ganze Natur, die Berge, die tolle Aussicht. Einfach nur wow!



Nach 4 Stunden im Park haben wir uns auf den Weg zum Dead Horse Point State Park gemacht. Bis dorthin waren es nochmal ungefähr 45 Minuten Fahrt durch's Nichts ;-) Wir haben uns übrigens gefragt warum der Park so heißt und ihr fragt euch das bestimmt auch. Hier also die Antwort von Wikipedia:

Der Name des Gebiets ist auf die Nutzung im 19. Jahrhundert zurückzuführen, als Cowboys und Pferdediebe das vorstehende Hochplateau mit den an allen Seiten steil abfallenden Kanten als natürliche Koppel benutzten. Das Hochplateau ist mit der restlichen Hochebene nur über einen schmalen Bergrücken verbunden, der an der engsten Stelle 27 m breit ist. Diese Stelle wurde mit Ästen und Gestrüpp versperrt, so dass die Pferde eingeschlossen waren. Anschließend wurden die Pferde, die zur Zucht aussortiert wurden, mitgenommen. Für die zurückgelassenen Pferde endete die Gefangennahme teilweise tödlich, weil es auf der beschränkten kargen Fläche kaum geeignete Nahrung, keine natürlichen Wasserquellen und Schattenplätze gab. Sie verdursteten, während 600 m unter ihnen der Colorado vorbei floss.

Am Eingang des Parks angekommen wollten wir den Eintritt bezahlen, hatten aber kein Bargeld. In diesem Häuschen nehmen die aber nur Bargeld an. Dann meinte die Frau doch tatsächlich zu uns wir können so reinfahren und dann später am Visitor Center bezahlen. Hahaha als ob wir dorthin gegangen sind ;-) Selbst Schuld wenn's am Eingang kein Kartenlesegerät gibt, man zahlt doch schließlich überall hier mit Karte. So haben wir dort also schön 10$ Eintritt gespart. Wobei die sich wirklich gelohnt hätten, die Aussicht dort in dem Park ist nämlich der absolute Wahnsinn. Das ist ein riiieeesen Canyon und unten fließt der Green River. Und dazu dann noch das traumhafte Wetter. Sooo schön! Hier mal ein paar Bilder:


Ich wollte dort gar nicht mehr weg ;-) Aber wir hatten ja noch eine lange Reise vor uns und so ging es um 1 zurück Richtung Colorado und ab zum Colorado National Monument. Dort hatten wir die ganze Zeit Todesangst, da wir ja die Berge hoch mussten und die Straße direkt am Abgrund verläuft. Ohne Sicherung! Aber auch das haben wir geschafft und oben angekommen hatten wir wieder eine wahnsinns Aussicht. Dort sind überall Canyons und tolle Steinsformationen.


Gegen 5 waren wir dann auch aus dem Park wieder raus und nach einer kurzen Picknick-Pause haben wir uns auf den langen Weg zurück durch die Rocky Mountains gemacht. Zu Anfang war noch alles super, das schöne Wetter aus Utah hat uns begleitet und es war einfach schön. Während unserer Dinner-Pause in Vail kamen uns schon die ganze Zeit schneebedeckte Autos entgegen und ich hab schon das schlimmste befürchtet. Das ist dann auch leider wahr geworden: ca. eine halbe Stunde nach Vail ging das Schneechaos los. Es war stockdunkel, es hat geschneit, die Straßen waren glatt und überall lag hoher Schnee. Es wurde immer schlimmer und schlimmer und ich hab irgendwann kaum noch was gesehen. Bin mit ca. 20mph über die Straßen gekrochen, wie aber fast alle anderen Autos auch. Es sah auch glaub ich ziemlich lustig aus, da kein Auto mehr auf seiner Spur gefahren ist, sondern einfach irgendwo auf der Straße ;-) Man konnte wirklich nicht mehr erkennen wo man grade fährt. Ich hatte ja eigentlich die Hoffnung dass das Chaos aufhört je tiefer wir kommen, aber leider hat uns der Schnee bis nach Denver verfolgt und uns 2 Stunden Zeit gekostet, sodass wir um 11 endlich zuhause waren. Wir waren fix und fertig, uns tat alles weh, wir waren müde und wollten nur noch schlafen.
Aber es hat sich wirklich gelohnt. Es waren 2 unglaublich tolle Tage und wir haben super schöne Sachen gesehen! Der nächste Roadtrip ist auch schon in Planung ;-)